Projektträger: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Haddeby
Projektkosten: 32.536,41 €
Fördersumme: 16.963,94 €
Laufzeit: 29.11.2021 – 31.01.2023
Projektbewertung mit Begründung als Download

Ausgangslage:

Umwelt und Klimaschutz sind nicht nur in der Politik große Themen. Auch die Nordkirche und der Kirchenkreis Schleswig-Flensburg setzen sich aktiv für mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ein. Im Rahmen des Klimaschutzgesetzes hat man sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein und der Kirchenkreis hat hierzu eine Klimaschutzbeauftragte benannt. Es werden neben anderen Bereichen auch Klimaschutzmaßnahmen im Bereich Mobilität entwickelt und umgesetzt.

Die Kirchengemeinde Haddeby liegt am Südufer der Schlei, Schleswig gegenüber. Die am touristischen Knotenpunkt gelegene St. Andreas-Kirche bildet ihr geistliches Zentrum. Im Zuständigkeitsbereich der Kirchengemeinde liegen acht politische Gemeinden (Borgwedel, Busdorf, Dannewerk, Fahrdorf, Geltorf, Jagel, Lottorf und Selk), die zum Amt Haddeby gehören und mit denen die Kirchengemeinde im engen Austausch steht. Insgesamt ist die Kirchengemeinde für 5.500 Menschen zuständig. Der Kirchengemeinderat setzt sich immer wieder mit der Frage auseinander, welchen Beitrag die Kirchengemeinde zum Klimaschutz leisten kann und wie sie dadurch Menschen zusammenbringen kann. Das Ergebnis der durchgeführten Sitzungen und der Gespräche mit Kirchenmitgliedern, DorfbewohnerInnen und BürgermeisterInnen führt nun zu diesem Projekt.

Entwicklungsziele:

Die Kirchengemeinde verfügt über ein Gemeindehaus in Fahrdorf, neben dem ein Gemeindebüro untergebracht ist. Unmittelbar am Gebäude befindet sich eine Parkplatzfläche, die von Mitarbeitenden und BesucherInnen des Büros genutzt wird. Darüber hinaus wird die Einrichtung von unterschiedlichsten Gruppen genutzt: Musik-, Tanz- und Krabbelgruppen sowie Gesundheitsinteressierte und eine Pfadfindergruppe kommen hier zusammen. Hinter dem Gemeindebüro gelangt man in einen Hof mit einer Überdachung, daran angeschlossen liegt das Pastorat.

Ein weiterer wichtiger Standort der Kirchengemeinde liegt in der Gemeinde Busdorf. In der Rendsburger Straße 28 befindet sich das Ansgarhaus, das ebenfalls als Gemeindehaus dient und an ein Pastorat angeschlossen ist. Das Gebäude wird für verschiedenste kirchliche und weltliche Veranstaltungen genutzt: hier findet der Konfirmandenunterricht statt, es begegnen sich Senioren und Seniorinnen, genauso wird der Ort von den örtlichen Vereinen und Institutionen genutzt, wie z.B. vom Gemischten Chor Busdorf oder vom Haddebyer Posaunenchor. Auch dieser Standort verfügt über eine Parkplatzfläche direkt an der Straße und einen Hof nach hinten.

Die beiden Standorte sind für die Bediensteten der Kirchengemeinde von großer Bedeutung. Sie sind die „Arbeits- und Wirkungsstätten“ von drei fest Angestellten, einer Teilzeitkraft und zwei weiteren Hauptamtlichen sowie 15 Ehrenamtlichen. Von hier aus werden unterschiedlichste Tätigkeiten verwaltet, es wird organisiert und Veranstaltungen werden durchgeführt. Zwischen den beiden Standorten und allen weiteren Anlaufstellen im gesamten Gebiet der Kirchengemeinde müssen die Bediensteten mobil sein. Allein durch die ländliche Struktur der Kirchengemeinde und durch die Lage der St. Andreas-Kirche ist ein hoher Mobilitätsgrad im Alltag erforderlich. An dieser Stelle möchte die Kirchengemeinde ansetzen und ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem auf Fahrten mit Verbrennerfahrzeugen in Zukunft verzichtet werden soll. Stattdessen sollen Pastore und Pastorinnen, VerwaltungsmitarbeiterInnen und Ehrenamtliche auf E-Bikes und E-Lastenräder bzw. in Zukunft auch auf E-Autos umsteigen und damit klimaneutral unterwegs sein.

Bei dem Vorhaben zur Förderung der Elektromobilität sollen aber keineswegs nur die Bediensteten der Kirchengemeinde, die ehrenamtlich Tätigen oder nur die Kirchenmitglieder erreicht werden. Das Projekt spricht durch ein uneingeschränkt nutzbares Verleihsystem ausdrücklich jeden an, der zu welchem Anlass auch immer sich ein E-Bike oder ein E-Lastenrad ausleihen möchte – ganz im Sinne der Leitmotive der Kirchengemeinde (Menschen sollen zusammengebracht werden, es sollen alle erreicht werden). Dabei spielt es keine Rolle, ob die interessierten NutzerInnen direkt oder indirekt mit der Kirchengemeinde in Verbindung stehen (MitarbeiterInnen, PfadfinderInnen, sonstige Ehrenamtliche). Die E-Bikes können genauso gut von Einheimischen, Gewerbetreibenden und TouristInnen ausgeliehen werden – kurzum von der breiten Öffentlichkeit. Das Thema Klimaschutz betrifft schließlich die gesamte Bevölkerung, worauf die Kirchengemeinde Haddeby mit dem Projekt aufmerksam machen und das Thema aktiv ins allgemeine Bewusstsein bringen möchte. Insbesondere die Gewerbetreibenden in den beiden Gemeinden sollen angesprochen werden, teilweise fanden schon Gespräche statt.

Die Parkplatzflächen an den beiden Gemeindehäusern, die im Eigentum der Kirchengemeinde sind, sollen mit einer E-Ladeinfrastruktur ausgestattet werden. Vorgesehen ist an den beiden Gemeindehäusern jeweils eine Ladesäule, die für Pedelecs und E-Lastenräder geeignet ist. Als Abstellmöglichkeit sollen Fahrradstellplätze mit Sicherungsbügel geschaffen werden sowie insgesamt zwei Lastenfahrräder und vier Pedelecs angeschafft werden.

Wirkung der Maßnahme:

Das Projekt trägt zu einer verstärkten Nutzung der Potenziale im Bereich der Elektromobilität und damit zur Entwicklung der Nachhaltigen Region bei (vgl. Leitaussagen IES, S. 46). Durch das Projekt werden die Quartiere Busdorf und Fahrdorf energetisch optimiert. Es wird deutlich der Ansatz verfolgt, die Mobilität ohne Verbrennungsmotor, mit dem E-Bike und dem E-Auto, attraktiv zu machen. Die Kirchengemeinde geht aktiv in einen Dialog mit ihren Mitgliedern und Gästen sowie mit den BürgerInnen und Gästen der Gemeinden und des Amtes Haddeby. Auf diese Weise erfolgt eine Sensibilisierung und ein Bewusstmachen auf klimagerechte Mobilität, die im Rahmen des Projektes ausprobiert und dauerhaft genutzt werden kann. Niederschwellige Angebote zum Ausleihen von E-Bikes und E-Lastenräder setzen Impulse für Entscheidungen zur Veränderung des eigenen Verhaltens. Bei den haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen ist die Motivation und das Interesse an dem neuen Angebot bereits groß. Der Nutzerkreis wird sich aber auch durch die TouristInnen erweitern, die die Region mit dem Fahrrad erkunden, das gastronomische Angebot in den Gemeinden wahrnehmen und in den Ferienhäusern und -wohnungen bzw. im Hotel untergebracht sind.

Vor diesem Hintergrund leistet das Projekt auch einen Beitrag zur Zielerreichung der regionalen Tourismusstrategie. Ziel der OfS ist es nämlich, die nachhaltige Mobilität in der Region auszubauen und die Voraussetzungen so zu gestalten, dass Treibhausgasemissionen durch PKW-Fahrten reduziert werden. Fahrradverleihstationen und PKW-Ladestationen sind ein wichtiger Baustein bei der Entwicklung von modernen Mobilitätslösungen. Mit dem Verleihsystem von E-Bikes werden attraktive und umweltverträgliche Angebote geschaffen, die außerdem auf die Zielgruppe „Langsamzeit“ ausgerichtet sind.

Die anhaltende Nachfrage im Bereich Elektromobilität wird im Rahmen des Projektes erkannt und die Potenziale können auch im Tourismus mit seinen Marketingkampagnen gut genutzt werden.