Errichtung einer Schüler- und Volkssternwarte mit Beobachtungsstationen im Lern- und Forschungszentrum auf dem Bildungscampus Louisenlund

Ausgangslage: Die Stiftung Louisenlund betreibt eine Grundschule (als Tagesschule), ein staatlich anerkanntes Gymnasium sowie eine IB World School (Unterrichtssprache Englisch), ab dem 8. Jahrgang ist die Aufnahme in das Internat möglich. In der Oberstufe beträgt der Anteil der Internatsschülerinnen und -schüler über 80%. Die besondere Chance im Vergleich zur Tagesschule liegt in der im Claim beschriebenen Verbindung von „Lernen, Leisten und Leben“.
Ein Spezialzweig des Gymnasiums ist das plus-MINT Programm. Es richtet sich an naturwissenschaftliche TOP-Talente aus ganz Deutschland und greift damit die Idee der Nachwuchsleistungszentren im Sport auf. Dieses Programm ist eine vom Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein anerkannte Exzellenzausbildung, deren Teilnahmen zum Bezug von Schüler-BAföG berechtigt.
Aktuell lernen rund 500 Schülerinnen und Schüler auf dem Bildungscampus Louisenlund in Schleswig-Holstein an der Schlei, davon ca. 70 in der Grundschule, ca. 80 in der IB World School und ca. 350 im Gymnasium (ca. 80 im plus-MINT Programm). Im Internat leben ca. 320 Schülerinnen und Schüler.
Gemeinsam mit dem Bildungsministerium des Landes Schleswig-Holstein und dem Institut für die Entwicklung von Qualität an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH) arbeitet die Stiftung Louisenlund aktuell daran, Louisenlund als Lehr- und Forschungsschule für das gesamte Bundesland weiterzuentwickeln. Wissenschaftlicher Partner ist das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel.
2015 hat die Stiftung Louisenlund den bundesweit tätigen Verein zur MINT -Talentförderung mitgegründet. Ziel ist der Aufbau von Nachwuchsleistungszentren für TOP-Talente in den Naturwissenschaften an Internaten in Deutschland in Analogie zur Förderung im Sport oder in der Musik.
Der plus-MINT Verbund besteht heute aus fünf Internaten in Deutschland (Louisenlund in Schleswig-Holstein, Birklehof in Baden-Württemberg, Steinmühle in Hessen, St. Afra in Sachsen und Neubeuern in Bayern). Regelmäßig erhalten plus-MINT Talente Platzierungen und Sonderpreise bei Jugend forscht auf Bundesebene.
Im vergangenen Schuljahr wurde in Louisenlund das neugebaute Lern- und Forschungszentrum eröffnet. Der MINT-Laborbereich stellt auf ca. 2.000 m² exzellente Infrastruktur für die experimentellen Disziplinen zur Verfügung. Er bietet Raum für fachübergreifendes Lernen, eigene Forschungsprojekte und den intensiven Austausch im Ringen um Erkenntnis mit Gleichgesinnten.
Im Sommer 2024 wird der zweite Bauabschnitt des Lern- und Forschungszentrums in Louisenlund fertig gestellt, der auf dem Dach eine Sternwarte beinhalten soll (Gegenstand dieses Antrages). Neben den praktischen Labordisziplinen bietet die Astronomie für Schülerinnen und Schüler den Zugang zu den beobachtenden Naturwissenschaften und den großen Fragen der Menschheit.

Entwicklungsziele: Louisenlund will mit dem Aufbau der Sternwarte die Astronomie dauerhaft als Bestandteil der naturwissenschaftlichen Bildung für Familien, Schülerinnen und Schüler sowie für alle Menschen in der AktivRegion Schlei-Ostsee und darüber hinaus ermöglichen, um eine Weiterentwicklung und Qualifizierung des kulturellen und touristischen Angebots zu unterstützen. Die Sternwarte würde das nachhaltige Naturerlebnis in der Region und ganz Norddeutschland deutlich steigern.

Wirkung der Maßnahme:
– Der Blick zu Sonne, Mond und Sternen ist eine Alltagserfahrung, die alle Kinder und alle Menschen teilen. Die Astronomie ist damit der ideale Einstieg in die Welt der naturwissenschaftlichen Phänomene und Zusammenhänge. Die Volkssternwarte ermöglicht es, erste Erfahrungen mit Sternenbeobachtung zu machen, astronomische Kenntnisse in einer professionellen Umgebung zu vertiefen und sich mit Experten auszutauschen.

– Louisenlund plant ein regionales Astronomiezentrum in Zusammenarbeit mit Schulen, Partnern und Institutionen in der Region zu etablieren, das regelmäßige Beobachtungsnächte, öffentliche Vorträge und Workshops für Interessierte und Touristen anbietet. Ein Eintritt wird nicht erhoben, da die Stiftung über keinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb verfügt. Mehrere Partner haben bereits erklärt, dass sie das Projekt unterstützen möchten und eine Kooperation anstreben (vgl. Projektbeschreibung).
Die Themen Gottorfer Globus, Wikinger und Seefahrt und die damit verbundene damalige Sternennavigation, vermitteln das Kultur- und Naturerbe Schleswig-Holsteins und machen dies erlebbar. Aber auch die Verknüpfung mit der regionalen Geschichte in Louisenlund (z.B. Freimaurertum) ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.
– Insbesondere sind Veranstaltungen und Angebote zur Steigerung der Tourismusakzeptanz in der nicht immer ausgelasteten touristischen Nebensaison (Oktober-März) geplant. Gerade in der dunklen Jahreszeit lässt sich der Sternenhimmel in der wenig lichtverschmutzten Schlei-Region gut beobachten. Zudem bietet ein abwechslungsreiches Programm der Sternwarte eine gute touristische Alternative bei schlechtem Wetter.
– Programme können barrierefrei angeboten werden. Der Zugang zum Gebäude ist rollstuhlgerecht, ein Aufzug ist vorhanden. Die Sternwarte lässt sich „remote“ steuern, so dass nicht zwingend der Weg zur Kuppel für die Beobachtung notwendig ist. Zudem stehen Beobachtungsstationen für die Sternbeobachtung im Außenbereich (bei schönem Wetter) zur Verfügung. Hier können Kleingruppen unter Anleitung selbstständig aktiv werden.
– In der Ferienzeit können Astronomie-Schulen als Veranstaltungsformat stattfinden, die offen ausgeschrieben werden sollen. Die Sternwarte in Louisenlund öffnet sich daher im Sinne eines wissenschaftlichen Schülerlabors, das die Zusammenarbeit mit Schulen, insbesondere auch Grundschulen, in der Region anstrebt und für Fortbildungen für Lehrkräfte zur Verfügung steht. Klassenfahrten zur Jugendherberge Borgwedel könnten z.B. als eine Option, die Sternwarte in Louisenlund besuchen und weitere schülergerechte Angebote zum Thema Astronomie in der Region wahrnehmen.