Projektträger: Ostseefjord Schlei GmbH
Projektkosten: 41.650,00 €
Fördersumme: 14.175,00 €
Laufzeit: 22.11.2021 – 31.08.2022
Schwerpunkt: Wachstum & Innovation
Kernthema: Slow Tourismus – Langsamzeit
Projektbewertung mit Begründung als Download

Ausgangslage:

Seit 2005 wird die touristische Entwicklung an Schlei und Ostsee regional organisiert. Die Stadt Schleswig hat stellvertretend für insgesamt 76 Kommunen die Ostseefjord Schlei GmbH (OfS) mit touristischen Aufgaben betraut. Darüber hinaus haben die Städte Kappeln und Schleswig die OfS jeweils mit dem Betrieb der Touristinformation und dem touristischen Marketing für die Stadt beauftragt.

Durch die Umsetzung von vielzähligen Projekten und Maßnahmen hat sich der Tourismus in den vergangenen Jahren stark innerhalb der Region weiter entwickelt. Die Städte stehen vor enormen Veränderungen, die sich in Kappeln insbesondere durch die Entwicklung im OstseeResort Olpenitz und die Stadtsanierung sowie in Schleswig durch die Stadtsanierung, die neue Ausrichtung als Wikingerstadt und die Welterbeauszeichnung für das benachbarte Haithabu und Danewerk äußert. Neben den Städten verspüren auch die ländlichen Bereiche in der Region einen erheblichen Wandel, der intensiv in den Küstenbereichen zu spüren ist.

Der Inlandstourismus, verstärkt durch die Corona-Pandemie, erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Das Beherbergungsangebot ist in einigen Orten deutlich ausgebaut worden, die Kapazitäten sind in der Saison vollständig ausgelastet. Die Infrastruktur der Region kann jedoch mit dem Wachstum oftmals nicht mithalten. Dies zeigt sich insbesondere in der Mobilität der Gäste. Die Ergebnisse der Gästebefragung Schleswig-Holstein 2017 zeigen, dass 95% der Gäste mit dem eigenen PKW anreisen und 87% nutzen diesen für Ausflüge vor Ort. Dies führt zu einer deutlich größeren Belastung des Straßenverkehrs und ebenso der Parkmöglichkeiten. Der aktuell steigende Trend des Wohnmobil-Tourismus verstärkt die Problematik noch zunehmend. Bei all dem steht die konsequente Ausrichtung auf einen naturverbundenen und nachhaltigen Tourismus dem schnellen Wachstum in manchen Fällen entgegen.

Entwicklungsziele:

Realisiert werden soll ein Konzept zur qualitativen Entwicklung und Selbstbeschränkung des regionalen Tourismus. Auf Grundlage einer ausführlichen Regionsanalyse gilt es daher zu prüfen, an welchen Orten ein Kapazitätsausbau im Einklang mit der vorhandenen Infrastruktur sinnvoll ist und wo bereits das Kapazitätsmaximum im touristischen Angebot erreicht ist. Bei der Analyse, welche unter Berücksichtigung der entsprechenden Teilregionen erfolgt, soll der aktuelle Stand der vorhandenen Betriebskapazitäten ermittelt werden und bereits geplante Entwicklungsvorhaben und Projekte aufgezeigt werden. Durch die Darstellung von saisonalen Auslastungen und Auslastungsspitzen soll eine Erfassung und Bewertung von weiteren Orts- und teilräumlichen Rahmenbedingungen aufgezeigt werden. Hierbei stehen insbesondere die Kapazitäten und Belastungsgrenzen der Freizeit- und Mobilitätsinfrastruktur im Fokus. Auf Grundlage einer Verkehrsberechnung sollen im Bereich der Mobilitätsinfrastruktur zusätzlich noch Umstiegsszenarien und Verkehrsalternativen modelliert werden. Eine Berechnung und Bewertung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen soll mithilfe von Zukunftsszenarien bzw. Prognosen zur Angebots- und Nachfrageentwicklung feste Ziele und Leitlinien für das Beherbergungssegment darlegen. Das Konzept soll deutlich aufzeigen, wo bereits Kapazitätsgrenzen erreicht sind. Bei noch vorhandenen Wachstumspotentialen gilt es festzulegen, welche Art von Tourismus zur regionalen Ausrichtung, unter Berücksichtigung des Tourismusentwicklungskonzeptes, passt und zur Steigerung der Wertschöpfung beitragen kann. Dabei sollen auch Handlungsempfehlungen für die Ergänzung von freizeittouristischer Infrastruktur abgeleitet werden.

Die Dringlichkeit eines Konzeptes zum Aufzeigen der touristischen Wachstumsgrenzen innerhalb der Region Schlei-Ostsee wurde durch die Corona Pandemie deutlich verstärkt. Daher sollen die Ergebnisse des Konzeptes inklusive der daraus resultierenden Ergebnisse noch im ersten Halbjahr des Jahres 2022 vorgestellt werden.

Wirkung der Maßnahme:

Mit dem Konzept zur qualitativen Entwicklung und Selbstbeschränkung des regionalen Tourismus soll zunächst die Politik sowie touristische Leistungsträger innerhalb der Region erreicht werden. Ziel ist es hier, eine Argumentationsgrundlage für die Einschränkung sowie qualitative Erweiterung von Kapazitäten zu erlangen. Damit verhindert werden kann, dass punktuelle Nachfragesituationen zu einem überstürzten Angebotsausbau führen, gilt es, die touristischen Leistungsträger sowie die Politik von einer erfolgreichen Gesamtausrichtung zu überzeugen.

Die Ergebnisse des Konzeptes sind sowohl an die touristischen Akteure innerhalb der Region als auch an den Gast sowie Einheimischen gerichtet. Nach Innen weist es langfristige Handlungsempfehlungen auf. Nach außen profitieren Gäste sowie Einheimische durch die Darlegung von Mobilitätslösungen zur Entzerrung der Infrastrukturengpässe.

Das Projekt hat als ein Kernziel, das vorhandene touristische Angebot zu analysieren, um regionale Wachstumspotentiale und -grenzen aufzuzeigen. Das Projekt wird hierdurch eine qualitative Tourismusentwicklung innerhalb der Region sicherstellen und somit das einheitliche Image der Region weiter stärken. Zudem verhindern die Handlungsempfehlungen bezüglich der Einschränkung von Kapazitätsausweiterungen negative Effekte des Tourismus auf die Bevölkerung.